14.03.2022
Beseelt sein
„Die Tiefe der menschlichen Seele bietet unergründliche Kräfte.“
(Franz von Assisi)
Warten, bis die Seele nachkommt
Ein Indianer fährt das erste Mal in seinem Leben in einem Auto mit. Er scheint die Fahrt zu genießen und sieht sich alles, was am Fenster vorbeifliegt, mit großen Augen interessiert an. Nach ungefähr zwanzig Minuten sagt er: „Bitte halten Sie an, ich möchte aussteigen.“ Der Fahrer sieht ihn verwundert an. „Aber wir sind doch noch garnicht am Ziel!“ Was wollen Sie hier? Hier ist doch nichts.“ Die nächste Stadt ist noch mindestens vierzig Kilometer entfernt.“ Doch der Indianer lässt sich nicht von seiner Entscheidung abbringen. Der Fahrer hält also an und lässt ihn aussteigen. „Und was, um Himmels willen, wollen Sie jetzt hier machen?“, fragt er, während sich der Indianer an den Straßenrand setzt. „Warten, bis meine Seele nachkommt.“ (überliefert)
Beseelt sein
In dieser Geschichte kommt zum Ausdruck, dass sich unsere Seele manchmal ein Stück weit außerhalb unseres Körpers befindet. Wir sind dann „außer uns“. Zum Beispiel dann, wenn wir mit unserer Aufmerksamkeit über längere Zeit nicht im Hier und Jetzt sind oder wenn wir uns mit Dingen im Außen beschäftigen – und natürlich dann, wenn wir rastlos sind. Manchmal ist sie nur zum Teil in uns. Dann fühlen wir uns getrennt und leer.
Sie können sich fragen: „Habe ich das Gefühl, ganz beseelt zu sein?“
Und wenn Sie sich wünschen, dass Ihre Seele Sie ganz erfüllt, können Sie…
- Ihre Aufmerksamkeit auf Ihr Inneres richten.
- Ihre Seele einladen, nun ganz zu Ihnen zurückzukehren.
- sich vorstellen, wie Ihre Seele Ihren ganzen Körper einnimmt. Vielleicht haben Sie eine bildliche Vorstellung, wie Ihre Seele konkret zu Ihnen zurückkehrt und in Sie hineinfließt.
- sich immer wieder etwas Gutes tun! Die Seele liebt das Leben, das Schöne und die Liebe. Denn: „Die Seele ernährt sich von dem, worüber sie sich freut.“ (Augustinus)