Dass die Vögel der Sorge und des Kummers über Deinem Haupte fliegen, kannst Du nicht ändern. Aber du kannst verhindern, dass sie Nester in Deinem Haar bauen. (aus China)
Es fällt nicht leicht, mit dem umzugehen, was man an Botschaften in diesen Tagen hört und sieht. Wie kann man verhindern, dass die „Vögel der Sorge und des Kummers Nester in Deinem Haar bauen“?
Vielleicht dadurch, dass man sie mit einer freundlichen Haltung kommen lässt und beobachtet, wie sie sich anfühlen. Wenn sie uns schwer machen und uns „besetzen“: am besten wieder ziehen lassen. So wie die Wolken am Himmel weiterziehen. Dadurch verliert das Bedrohliche an Macht. Erst, wenn die negativen Gedanken sich einnisten, gewinnen sie an Macht über uns.
Die alten Mönche des frühen Christentums waren weit davon entfernt, einfach nur zu sagen: „Schrecklich – wie kann man nur so etwas denken!“ oder „Reiß dich doch zusammen!“ Vielmehr ermutigten sie die Menschen, die auf der Suche nach einem gelingenden Leben waren zu einem guten Umgang mit den inneren Stimmen.
Ein Bruder kam ganz niedergeschlagen zu Altvater Poimen und sagte: „Vater, ich habe vielerlei Gedanken und komme durch sie in Gefahr.“ Der Einsiedler führte ihn ins Freie und sprach: „Breite dein Obergewand aus und halte den Wind auf!“ Er antwortete: „Das kann ich nicht!“ Da sagte Poimen zu ihm: „Wenn du das nicht kannst, dann kannst du auch deine Gedanken nicht hindern, zu dir zu kommen. Aber es ist deine Aufgabe, ihnen zu widerstehen!“ (AP 602)
Diese 1600 Jahre alte Erzählung von Altvater Poimen macht klar: Wir können die Gedanken nicht dadurch beherrschen, dass wir sie vermeiden wollen. Wir lernen sie zu beherrschen, dass wir ihnen keinen Nistplatz bieten. Wenn wir den Blick auf etwas anderes (Positiveres) richten, fliegen sie automatisch wieder davon.