„Dem Großzügigen geht es gut und er ist zufrieden.“ (Sprüche 11, 25)
Ein kleines Mädchen hielt zwei Äpfel in ihren Händen.
Da fragte ihre Mutter ihre kleine Prinzessin sanft und mit einem Lächeln: „Schatz, kannst du deiner Mama einen der beiden Äpfel geben?“
Das Mädchen sah seine Mutter einige Sekunden lang an und biss dann plötzlich in einen Apfel und dann schnell in den anderen. Die Frau spürte, wie ihr ein Lächeln auf dem Gesicht gefror, und bemühte sich, ihre Enttäuschung nicht zu zeigen. Sie war verärgert, dass ihre geliebte Tochter nicht mit ihr teilen wollte. Plötzlich streckte das Mädchen einen der angebissenen Äpfel aus und sagte: „Mami, nimm den hier, der schmeckt besser!“
Wie hätten Sie das Verhalten des kleinen Mädchens interpretiert? Wäre es Ihnen wie der Mutter ergangen: Zunächst enttäuscht und dann völlig überrascht?
Angenommen, das kleine Mädchen hätte sich den letzten Satz gespart, weil es für sie selbstverständlich ist, der Mutter den besseren Apfel zu schenken und somit nicht der Rede wert. Dann hätte die Mutter wohl einen völlig falschen Schluss aus der Situation gezogen.
So etwas kann uns im übertragenen Sinn immer wieder geschehen: wir interpretieren eine Situation, ohne die Hintergründe und Motive vollständig zu kennen. Dann kann es passieren, dass wir aufgrund unserer eigenen Gedanken enttäuscht sind.
1. Wenn Sie beginnen, eine Situation zu interpretieren, können Sie nachfragen: „Warum hast du den Apfel angebissen?“
2. Wenn dies keine Option für Sie ist, wagen Sie es, sich für eine „großzügige“ Interpretation zu entscheiden? Natürlich können Sie enttäuscht werden. Es kostet Mut, anderen Positives zu unterstellen, wo wir die wahren Hintergründe nicht kennen. Machen Sie es für sich. Denn „dem Großzügigen geht es gut und er ist zufrieden.“