Es ist eine beliebte Frage: „Wenn du einen Wunsch frei hättest, was würdest du dir dann wünschen?“
Ich habe meine Kinder beim Frühstück gefragt, was sie sich wünschen würden, wenn sie einen Wunsch frei hätten. Einhellige Antwort: „Ich würde mir viel Geld wünschen.“ Auf meine Frage: „Weshalb?“ Kam umgehend die Antwort: „Weil ich mir dann alles leisten könnte.“ Das hat mich nicht wirklich überrascht…
Ihr Wunsch entspricht voll und ganz der Logik des Kapitalismus: „Je mehr du hast, desto freier bist du und desto mehr gehörst du dazu. Also musst du schauen, dass du es zu ‚etwas‘ bringst, um dazuzugehören, glücklich und frei zu sein.“
Einer der bekanntesten Weisen des alten Griechenlands war der Philosoph Diogenes. Als der Kaiser ihm eines Tages anbietet, all seine Herzenswünsche zu erfüllen, wünscht Diogenes sich kein Geld, sondern einen unverstellten Zugang zum Licht. Sein Wunsch ist, dass der Kaiser aus dem Weg geht.
Dahinter verbirgt sich eine andere Art von Weisheit: Nicht die materielle Fülle ist es, die uns letztlich frei macht, sondern der Zugang zur inneren Fülle. Dies kommt in der folgenden Geschichte sehr anschaulich zum Ausdruck.
Es wird berichtet, dass Diogenes eines Abends Linsen zum Abendbrot aß. Das sah der Philosoph Aristippos, der ein angenehmes Leben führte, weil er dem König schmeichelte.
Da sagte Aristippos: „Wenn du lerntest, dem König gegenüber unterwürfig zu sein, müsstest du nicht von solchen Abfällen wie Linsen leben.“
Sagte Diogenes zu Aristippos: „Wenn du gelernt hättest, mit Linsen auszukommen, brauchtest du nicht dem König zu schmeicheln.“
Sie können die Übung vertiefen mit der Meditation „Sonnenaufgang“. Hier kommen Sie zum Podcast.