24.11.2020
Mit Akzeptanz durch die Krise
„Es gibt nur einen Weg zum Glück und der bedeutet, aufzuhören mit der Sorge um Dinge, die jenseits der Grenzen unseres Einflussvermögens liegen.“
(Epiktet)
Zur Situation:
- Wenn ich glaube, es geht nicht mehr.
- Wenn jede Kleinigkeit zum Riesenprojekt wird.
- Wenn alles über den Kopf zu wachsen droht.
- Wenn Kreativität ausbleibt und wir innerlich verkrampfen.
- Wenn wir das Gefühl haben, keinen Einfluss zu besitzen.
- Wenn die Angst zunimmt…
Die Auswirkung von Akzeptanz
Es gibt Situationen wie die oben beschriebenen. Diese Situationen lassen sich nicht per Knopfdruck ändern. Wenn Sie jedoch den Gedanken in sich tragen: „Ich will das nicht. Es sollte anders sein“, entsteht ein zusätzlicher innerer Leidensdruck.
Etwas zu akzeptieren, bedeutet dagegen: Sie ersparen sich viele negative Gefühle wie Verzweiflung, Hilflosigkeit, Angst oder Zorn. Der Gedanke „Es ist, wie es ist. Ich anerkenne die unveränderbare Realität!“ ist wichtig, um entspannt und resilient zu bleiben. Die Energie, die Sie durch die Akzeptanz einsparen, können Sie nun einsetzen, um Lösungen zu finden und Ihre eigene Lage zu verbessern.
Was Akzeptanz nicht ist…
- Resignation – Dies ist oft das Gegenteil fehlender Akzeptanz, denn man verbleibt in der Ohnmacht.
- Kein etwas mögen, billigen oder gar lieben müssen. Es geht nur darum, etwas ganz nüchtern zu betrachten als das, was es ist.
- Keine Passivität. Akzeptanz kann mit großem Engagement für eine Veränderung verbunden sein, wenn man zuerst das akzeptiert, was unveränderbar ist.
- Kein gedanklicher Prozess, sondern ein emotionaler. Annahme vollzieht sich existentiell und nicht gedanklich.
Dazu eine Geschichte: Mal sehen, denn wer weiß?
Es war einmal ein alter Mann, der zusammen mit seinem Sohn in einem kleinen Dorf lebte. Ihr einziger Besitz war ein wunderschöner Hengst. Eines Tages jedoch war der Hengst verschwunden. Nachbarn kamen und sagten: „Was für ein Unglück!“ Der alte Mann schaute sie an und sagte nur: „Unglück – Mal sehen, denn wer weiß? Das Leben geht seinen eigenen Weg, man soll nicht urteilen und kann nur vertrauen.“
Und siehe: Ein paar Tage später kam der Hengst wieder zurück und mit ihm war ein Wildpferd gekommen, das sich dem Hengst angeschlossen hatte. Jetzt waren die Leute im Dorf begeistert. „Du hast Recht gehabt“, sagten sie zu dem alten Mann. „Das Unglück war in Wirklichkeit ein Glück.“ Der Alte sagte nur: „Glück – Mal sehen, denn wer weiß? Das Leben geht seinen eigenen Weg, man soll nicht urteilen und kann nur vertrauen.“ Die Dorfbewohner schüttelten den Kopf über den wunderlichen Alten.
Am nächsten Tag begann der Sohn des alten Mannes, das neue Wildpferd zu zähmen und zuzureiten. Beim ersten Ausritt warf ihn dieses so heftig ab, dass er sich beide Beine brach. Die Nachbarn sagten zu dem alten Mann: „Du hast Recht gehabt. Das Glück hat sich als Unglück erwiesen. Und wer soll nun auf deine alten Tage für dich sorgen?“ Aber der Alte blieb gelassen und sagte zu den Leuten im Dorf: „Unglück – Mal sehen, denn wer weiß? Das Leben geht seinen eigenen Weg, man soll nicht urteilen und kann nur vertrauen.“
Ein paar Wochen später begann ein Krieg. Der König brauchte Soldaten, und alle wehrpflichtigen jungen Männer im Dorf wurden in die Armee gezwungen. Nur den Sohn des alten Mannes holten sie nicht ab, denn den konnten sie an seinen Krücken nicht gebrauchen. „Ach, was hast du wieder für ein Glück gehabt!“‚ riefen die Leute im Dorf. Der Alte sagte: “ Mal sehen, denn wer weiß? Aber ich vertraue darauf, dass das Glück am Ende bei dem ist, der vertrauen kann.“ (Geschichte aus China, Verfasser unbekannt)
Die drei Schritte der Akzeptanz: Erkennen – Akzeptieren – Verändern
1. Erkennen von Störungen und deren Auswirkungen: Was belastet mich konkret?
2. Akzeptieren der Realität – so, wie sie ist. Zu dieser Akzeptanz gehört die äußere Situation ebenso wie die emotionale Befindlichkeit. Es ist normal, dass als negativ erlebte Situationen zunächst Widerstand, Wut und Depression auslösen können. All diese Phasen gehören dazu. Sie zu bejahen kann sehr erleichternd sein.
3. Veränderung kann möglich werden oder einfach geschehen. Wenn Sie die Wirklichkeit akzeptiert haben, können Sie den Blick auf die verbliebenen Gestaltungsspielräume richten und kreativ werden.
Wie Akzeptanz gelingen kann
Wie kann es gelingen, den „Löwenzahn“ lieben zu lernen? Wie kann echte Akzeptanz gehen? Einige Gedanken hierzu:
- Gibt es einen kraftvollen Satz, der Ihnen hilft? Zum Beispiel: „Auch das geht vorüber!“ oder: „Windhauch, alles Windhauch!“
- Üben Sie sich in Selbstmitgefühl. Was Sie benötigen ist Verständnis für sich und keine Selbstverurteilung. „Das merkwürdige Paradox ist, dass ich mich verändern kann, wenn ich mich so akzeptiere, wie ich bin.“ (Carl Rogers).
- Jeder würde gerne Dinge ungeschehen machen. Mit Blick nach vorne können Sie sich fragen: „Was kann ich daraus lernen?“
- Auch in Scherben spiegelt sich das Licht. Vielleicht ist die Sache für etwas gut, was Sie (noch) nicht sehen?
- Fragen Sie sich: „Was ist Meins?“ Denn das, was jenseits Ihres Spielraumes liegt, können Sie nicht kontrollieren.
- Hilft es Ihnen, auf Gott oder eine höhere Macht zu vertrauen? Das erleichtert Ihr „emotionales Gepäck“.
- Aktivieren Sie Ihre Phantasie: Wenn ich die Situation radikal annehmen könnte, wie würde sich dies anfühlen? Was würde ich dann tun? Wie würde mein Leben ausschauen? Spüren Sie die Entlastung durch diese Gedanken?
- Dankbarkeit ist eine Goldgrube auf dem Weg zu mehr Akzeptanz: Wofür sind Sie dankbar? Jetzt im Moment, am Ende des Tages und generell?
- Schließen Sie Frieden mit Ihren Grenzen. Wenn Sie etwas nicht akzeptieren können: können Sie dann zumindest akzeptieren, dass Sie es nicht akzeptieren können? 😉